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Auf dem Weg zum perfekten Foto

Hier und da mal einen Schnappschuss machen und am Ende feststellen: Zu hell, zu dunkel, verwackelt, unscharf, oder aus einem anderen Grund nicht zufrieden mit dem Foto... Kommt dir das bekannt vor? Das kann echt frustrierend sein. Aber: Mit nur wenigen Tipps kannst du aus deinen Fotos wahre Meisterstücke machen. Gute Fotos muss man nicht dem Zufall überlassen!

Worum genau geht es in diesem Beitrag?

Die Tipps auf dieser Seite helfen dir, deine Sicht beim Fotografieren zu verändern, aufmerksamer zu sein, den Blick zu schärfen. Die Beispielbilder im Beitrag zeigen dir jeweils eine harmonische und eine unvorteilhafte Umsetzung. Außerdem kannst du entdecken, was die Blende mit der Schärfe zu tun hat, was der Blitz mit der Lichtstimmung macht, wie der Hintergrund und Farben die Bildaussage verändern können und wie die Veränderung des Kamerastandpunktes sich auf das Motiv auswirken kann.

5 Tipps für ein gelungenes Foto

1. Das Motiv

  • Knipse nicht gleich drauflos! Überlege dir zuerst, was du mit deinem Foto mitteilen möchtet: Was reizt dich an dem Motiv? Bereitet es dir Freude? Empfindest du Liebe? Oder Glück? Möchtest du die romantische Stimmung bei Sonnenuntergang teilen? Oder die weihnachtliche Stimmung? Was macht dein Motiv so besonders?
  • Überlege dir, was unbedingt mit auf das Bild MUSS! Welche Details unterstützen die Bildaussage? Welche sind eher unwichtig? Zu viele Details lenken vom Hauptmotiv ab (siehe Beispielbilder).

2. Der Hintergrund

  • Befinden sich im Hintergrund zu viele Details (auffällige Farben, leere Pizzakartons, unpassende Deko,...), wird der Blick des Betrachters vom Hauptmotiv schnell abgelenkt. Siehe Beispielbild links.
  • Mit passenden Details, lässt sich die Bildaussage aber auch unterstützen. Siehe Beispielbild rechts.
  • Helligkeit und Farben können die Bildaussage ebenfalls verändern, positiv wie auch negativ.
  • Wenn du Menschen fotografierst, achte darauf, dass deinen Models beim Fotografieren keine Laternen oder Bäume aus dem Kopf "wachsen".

3. Farben

  • Passen alle Farben zusammen?
  • Schaffst du mit den Farben die Stimmung, die du für deine Bildaussage benötigst?

Beispielbilder

Links: Der schwarze Hintergrund wirkt kalt, düster und unpassend zum Motiv.

Rechts: Der Hintergrund ist heller. Das Bild wirkt harmonisch.


4. Helligkeit und Belichtung

Achte darauf, dass es hell genug ist für deine Fotos. Fotografierst du Indoor, kann es passieren, dass es ohne Zusatzlicht zu dunkel ist. Je nach Motiv, Location und vorhandenen Hilfsmitteln (Reflektoren zum Beispiel) kannst du die Lichtsituation etwas aufbessern. Aber auch mithilfe der Kameratechnik lassen sich deine Bilder ein wenig heller gestalten. Dazu ein kleiner Überblick:

ISO

Hast du die Möglichkeit an deiner Kamera die ISO einzustellen? Dann achte darauf, dass du keine zu hohe Zahl wählst, denn dann entsteht Bildrauschen! Einige Kameras erschaffen Bildrauschen bereits ab ISO 400, andere erst bei ISO 1600. In der Regel bist du mit einer ISO von 100 bis 200 auf der sicheren Seite.

 

Beispielbilder:

Auf dem linken Bild erkennst du starkes Bildrauschen (verpixelt), hier war die ISO zu hoch eingestellt.


Belichtungszeit

Kannst du an deiner Kamera die Belichtungszeit einstellen, dann hast du die Möglichkeit, durch Verlängerung der Belichtung das Bild etwas aufzuhellen: Je länger die Belichtungszeit, desto mehr Licht fällt auf den Sensor!

 

ACHTUNG: Je länger du belichtest, desto wahrscheinlicher sind Verwackler.

Je nachdem wie ruhig deine Hände sind, kannst du bis 1/50 oder 1/20 noch ohne Stativ fotografieren.

 

ACHTUNG: Wenn sich dein Motiv bewegt, können trotz Stativ Verwackler entstehen. In dem Fall solltest du eine andere Möglichkeit finden, um mehr Licht ins Bild zu bringen.

Links: kurze Belichtungszeit

Rechts: Gleiche Einstellungen bei langer Belichtungszeit

 


Blende

Wenn du die Blendenöffnung an deiner Kamera einstellen kannst, so kannst du damit den Lichteinfall beeinflussen.

 

Je weiter die Blende geöffnet ist (kleine Blendenzahl), desto mehr Licht fällt auf den Sensor. Eine kleine Öffnung (große Blendenzahl) bedeutet, das Licht hat nur eine kleine Eintrittsöffnung, somit wird das Bild dunkler.

 

ACHTUNG: Je weiter die Blende geöffnet ist, desto verschwommener wird der Hintergrund! Ein schöner Effekt bei der Porträtfotografie.

Gehört der Hintergrund allerdings zu deiner Bildaussage dazu, wähle die Blendenöffnung nicht zu groß!

Links: Die Blende ist weit geöffnet, der Hintergrund verschwimmt.

Rechts: Die Blende ist weit geschlossen, der Hintergrund ist klar.


Blitzlicht

Wenn dir die natürliche Lichtstimmung auf deinen Fotos wichtig ist, vermeide unbedingt den Blitzeinsatz!

Der direkte, harte Blitz hellt das Bild auf, zerstört die natürliche Lichtstimmung und erschafft oftmals unnatürliche Schatten.

 

Anmerkung:

Richtig Blitzen will gelernt sein. Profis benutzen Begriffe wie "Diffusor", "Softbox" und "indirektes Blitzen".

Links: Natürliche Lichtsituation

Rechts: Blitzeinsatz


Bildbearbeitung

Wenn dein Bild nur ein wenig zu hell oder zu dunkel geworden ist, kannst du es mit einem Bildbearbeitungsprogramm noch retten. Starke Belichtungsfehler sind allerdings nicht zu korrigieren, ohne dass die Bildqualität darunter leidet.

5. Perspektive und Blickwinkel

Hast du auf alles geachtet und doch will dir das "perfekte" Bild nicht gelingen? Irgendwas stört noch? Das Bild wirkt nicht harmonisch?

 

Verändere deinen Blickwinkel, die Perspektive, den Kamerastandpunkt. Oftmals ist das schon ausreichend.

  • Froschperspektive (von unten)
  • Vogelperspektive (von oben)
  • ein Stück weiter nach links oder rechts
  • auf Augenhöhe
  • goldener Schnitt

 

Links: Kamera von oben

Rechts: Kamera nahe Augenhöhe der Dekofigur


Anmerkung:

Fotografieren im goldenen Schnitt bedeutet grob gesagt, dass man sein Motiv nicht genau in der Mitte platzieren sollte, sondern leicht daneben (bzw. darüber/darunter). Die Fotos wirken mit dieser Regel harmonischer.

Aber hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel! Teilweise wirken Fotos sogar besser, wenn sie genau mittig platziert werden: Stichwort Fluchtpunktperspektive. Beispiele dazu: Straßen, Schienen, Treppen, Brücken.

Was sonst noch wichtig ist

Zeit

Dass der erste Schuss direkt sitzt, ist eher unwahrscheinlich. Fotografierst du Dekorationen oder Food, plane genug Zeit zum Arrangieren und zum Aufräumen ein. Auch beim Porträtshooting gelingt nicht unbedingt beim ersten Schuss das perfekte Bild. Nimm dir Zeit! Außerdem: Übung macht den Meister! Mit der Zeit entwickelst du ein Gespür für die Fotografie und richtige Arrangements, sodass du von ganz alleine schneller wirst! :)

 

Fokus

Fotografierst du Personen oder Tiere, achte immer darauf, dass der Fokus auf den Augen liegt! Das heißt, die Augen werden scharf abgebildet.

Das macht die Fotos aussagekräftiger, als wenn der Fokus (die Schärfe) zum Beispiel auf den Ohren liegt.

Kontrollieren

Drücke auf jeden Fall lieber einmal mehr auf den Auslöser, als zu wenig. Verwacklungen, Unschärfe, falsche Belichtung, all das kann das perfekte Foto vermiesen. Kontrolliere deshalb immer direkt deine Bilder, damit es am Ende keine bösen Überraschungen gibt!

 

Speicherkarte und Akku

Achte vor deinem Shooting, oder deiner Fototour, auf jeden Fall darauf, dass deine Kameraakkus aufgeladen sind und auf deiner Speicherkarte genug Platz vorhanden ist. Denn was ist ärgerlicher, als eine Zwangsunterbrechung, wenn du gerade so richtig in Fahrt bist?


Was auch noch ganz wichtig ist

Spaß

Hab Spaß bei dem, was du machst!

Fotografierst du Menschen, sorge dafür, dass sich deine Models wohlfühlen und zwischen euch eine lockere Stimmung herrscht. Anspannungen und "dicke Luft" wird man auf dem Foto sehen.


"Auf jeden Fall aber kümmern sich die Menschen zu viel

um die fotografische Technik und zu wenig um das Sehen."

Henri Cartier Bresson

 

"Wenn die Schärfe eines Fotos gelobt wird, ist es wohl kein gutes Bild.

Sonst hätte man mehr zu sagen."


Die Zitate zeigen, dass für ein richtig gutes Foto nicht die beste Kamera oder eine technisch perfekte Umsetzung nötig ist. Ein studierter Fotograf mit dem besten Fotoequipment mag bestens ausgestattet sein und die Technik perfekt beherrschen - fotografiert er aber ohne Leidenschaft, ohne den Blick für das gewisse Etwas, werden die Fotos das widerspiegeln.

Kurz gesagt

  • Schärfe deinen Blick für das Besondere
  • Fange mit deiner Kamera die Stimmung und Emotionen ein
  • Entferne störende Details
  • Achte darauf, dass deine Fotos nicht über- oder unterbelichtet sind
  • Pass auf, dass deine Bilder nicht total unscharf oder verwackelt sind
  • Kleine Fehler lassen sich mit einem Bildbearbeitungsprogramm korrigieren
  • Beherze die Tipps auf dieser Seite!
  • Probiere aus, sei kreativ!
  • Fotografiere, wenn du richtig Lust darauf hast!
  • Habe Spaß!


"Meine Leidenschaft galt nie der Fotografie an sich,

sondern der Möglichkeit, selbstvergessen in einem Sekundenbruchteil die Emotionen festzuhalten,

die in einem das Motiv und die Schönheit der Form verschaffen."

Henri Cartier Bresson


Viel Spaß beim Fotografieren!

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